Die Kostenexplosion beim Umbau des Ludwigsparkstadions in Saarbrücken beschäftigt den Bund der Steuerzahler seit Jahren. 16 Millionen Euro waren für die Sanierung einst veranschlagt, mittlerweile hat das Projekt aber schon fast 47 Millionen Euro verschlungen.
Während die Ausgaben immer weiter stiegen, wurde aber offenbar auch noch am falschen Ende gespart: Eine professionelle Drainage, die rund 200.000 Euro gekostet hätte, ist weiterhin nicht vorhanden, weshalb der Rasen bei Regen häufig unter Wasser steht. So war es auch am Mittwoch, als das für 20.45 Uhr angesetzte Viertelfinal-Spiel im DFB-Pokal zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbachwegen der Unbespielbarkeit des Platzes kurzfristig abgesagt wurde.
Eine große Plane sollte den Rasen ursprünglich vor den Wassermassen schützen. Als sie aber am Mittwochnachmittag entfernt worden war, floss der Dauerregen auf dem Geläuf nicht mehr ab. Da konnten auch die zahlreichen Helfer nichts mehr ausrichten, die mit Laubbläsern versuchten, die großen Pfützen zu beseitigen.
Schiedsrichter Florian Badstübner beschloss kurzfristig, das Spiel nicht anzupfeifen, die Entscheidung wurde erst um 20.38 Uhr verkündet. Der FCS wollte scheinbar noch lange Zeit an einer Austragung festhalten, die Gladbacher mit dem Verweis auf das Verletzungsrisiko aber nicht spielen.
FCS-Torwart Tim Schreiber zeigte sich genervt und appellierte an die Stadt: „Es ist einfach ärgerlich. Die Stadt sollte jetzt sehen, dass es nicht tragbar ist“, sagte der 21-Jährige. Er ärgerte sich zudem über „die Kosten, die jetzt entstehen. Auch für die Gladbach-Fans, die hergekommen sind.“ Das Abendspiel unter Flutlicht war restlos ausverkauft, 15.800 Fans hatten sich trotz Dauerregens auf den Weg in den Ludwigspark begeben. Die Fanlager taten ihren Unmut nach der Absage schließlich lauthals kund. Viele Anhänger konnten auch nicht nachvollziehen, warum erst so spät über eine Absage entschieden wurde.
Rasen-Problem in Saarbrücken bekannt
Zumal das Rasen-Problem als leidiges Thema seit Jahren bekannt ist. Im vergangenen Oktober erst wurde das Drittliga-Spiel der Saarbrücker gegen Dynamo Dresden in der Halbzeitpause abgebrochen, weil der Platz wieder unter Wasser stand. Dem Spiel der zweiten Pokalrunde gegen den FC Bayern drei Tage später drohte wegen der Platzverhältnisse schon die Absage, es fand aber letztlich doch statt. Saarbrücken bezwang den deutschen Rekordmeister und Rekordpokalsieger sensationell mit 2:1.
Die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns, das Spiel gegen Gladbach am Mittwoch abzusetzen, sei die richtige, betonte Schreiber: „Es wäre heute überhaupt nicht möglich gewesen. Wir müssen sehen, wann wir spielen können.“ Dabei sollte man auch besser die Wettervorhersage genau im Auge behalten, damit kein weiteres Absage-Debakel in Saarbrücken droht.